03.09.2011 - 24.09.2011
Cay-Robert Malchartzeck
cmalchartzeck@t-online.de
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Törnbericht Southampton - Lissabon
Seite 6
19. September: Und ewig grüsst das Murmeltier
Der Wettereferent ist gelangweilt: Wieder das gleiche Wetter wie gestern und vorgestern. In der Nacht Flaute,
nach dem Sonnenaufgang thermische Winde, am Vormittag setzt der Nordwind mit 10 Knoten ein und wird
stetig steifer, bis er gegen 15:00 Uhr 30 Knoten erreicht hat. Dann muss gerefft werden. Und so soll es
bleiben. Wer nach Norden will, fährt nachts.
Wir segeln nach Süden, und das mit Sonne und Schmackes. Höhepunkt des Tages: Ein Wal taucht genau
neben dem Boot auf.
Unser nächste Anlaufpunkt ist Leixoes bei Porto. Die Silhouette, die langsam über dem Horizont auftaucht,
wirkt ein wenig verstörend: Zuerst Hotelhochhäuser, dann eine Raffinerie, Tanker, die auf Reede liegen,
Containerterminals - Leixoes ist ein grosser Industrie- und Fischereihafen. Die Marina ist in einer Ecke
untergebracht. Auch hier werden wir wieder von freundlichen Hafenmeistern empfangen und zum Liegeplatz
gelotst. Unter lautem Debattieren, wo welche Leine hin müsste, und bis wohin genau der Bug zeigen darf.
Auch diese Marina ist schwer gesichert. Offenbar würde in portugiesischen und spanischen Häfen sonst
geklaut. In Baiona fährt der Sicherheitsdienst die ganze Nacht mit Booten Streife und leuchtet mit
Taschenlampen die Boote ab.
20 September: Porto
Nach einem Frühstück auf dem Sonnendeck fährt die Crew mit dem Bus nach Porto. Nur Bauer Manfred, ein
enthusiastischer Radsportler, nimmt das bordeigene Klapprad. Geplant war ein Besuch des Museums für
zeitgenössische Kunst, aber nach einem Gang durch die Altstadt haben alle mehr Lust, einen dieser uncoolen
Touristen-Doppelstockbusse zu besteigen und sich die Stadt zeigen zu lassen. Tatsächlich macht das viel
Spaß. Die Strassen und Bauten Portos sind sehenswert, es ist warm und sonnig, die Plätze voller Menschen.
Am Meer steigen wir aus und nehmen einen Imbiss. Erstaunlich, wie viel Leben noch auf den Stränden ist.
Zurück in die Altstadt fährt der Bus am Fluss Douro entlang. Spektakuläre Postkartensichten lösen sich beim
Näherkommen auf in ein Gemenge aus Prachtbauten und baufälligen, an die steilen Hänge geklebten alten
Häusern, von denen Putz und Kacheln fallen. Viele von ihnen stehen zum Verkauf.
Zum Schluss wieder ein Marsch durch die Altstadt zu der Station, an der der Linienbus zum Hafen abfährt.
Keine einfache Navigation in diesem Gassengewirr. Und es gibt unglaublich viel zu Gucken: Man könnte
stunden- und tagelang so durch die Stadt laufen.
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